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Befähigungen, Berechtigungen und Nutzen

Facility Management: Wegeleitsystem » Strategie » Qualifizierung

Befähigungen, Berechtigungen und Nutzen für Unternehmen und Mitarbeitende

Befähigungen, Berechtigungen und Nutzen für Unternehmen und Mitarbeitende

Ein gut gestaltetes und korrekt umgesetztes betriebliches Wegeleitsystem trägt wesentlich zur Sicherheit, Effizienz und Orientierung in einem Unternehmen bei. Es gewährleistet, dass Mitarbeitende, Besucher*innen und externe Dienstleister schnell die richtigen Wege finden – insbesondere im Hinblick auf Flucht- und Rettungswege, Sammelstellen und Gefahrstoffbereiche. In Deutschland unterliegt das Wegeleitsystem einer Reihe gesetzlicher Vorschriften und Normen (z. B. Arbeitsstättenverordnung, ASR A1.3 „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“, DIN EN ISO 7010). Um ein regelkonformes und effektives Wegeleitsystem zu planen, zu installieren und zu überwachen, gibt es verschiedene Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Ein betriebliches Wegeleitsystem ist weit mehr als ein paar Hinweisschilder und Bodenmarkierungen. Es ist ein integraler Bestandteil des Arbeitsschutzes, der Sicherheit und der betrieblichen Effizienz. In Deutschland stehen verschiedene Qualifizierungswege zur Verfügung, um Mitarbeitende für die Gestaltung, Umsetzung und kontinuierliche Optimierung der Wegeleitsysteme zu befähigen. Die Bandbreite reicht von kurzen, spezifischen Schulungen zur Sicherheitskennzeichnung bis hin zu umfassenden Weiterbildungen wie der Fachkraft für Arbeitssicherheit oder dem Brandschutzbeauftragten. Die Investition in diese Qualifikationen zahlt sich für Unternehmen in Form von höherer Rechtssicherheit, geringeren Unfallkosten und einer verbesserten Arbeitsplatzkultur aus. Für die Mitarbeitenden wiederum eröffnen sich Chancen für persönliche und berufliche Weiterentwicklung, eine größere Verantwortung in Sicherheitsfragen und ein insgesamt sichereres Arbeitsumfeld. Entscheidend ist, die Schulungen bedarfsgerecht auszuwählen, ihre Inhalte in die betriebliche Praxis zu integrieren und das Wegeleitsystem kontinuierlich an neue Anforderungen anzupassen.

Rechtliche Grundlagen und Bedeutung des Wegeleitsystems

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Regelt u. a. Anforderungen an Flucht- und Rettungswege, Beleuchtung und Sicherheitskennzeichnungen.

  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR), insbesondere ASR A1.3: Konkretisiert die Vorgaben der ArbStättV. Die ASR A1.3 definiert Gestaltungsgrundsätze für Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnungen.

  • DIN EN ISO 7010: Internationale Norm, welche die einheitliche Gestaltung von Sicherheitszeichen festlegt (Piktogramme, Farben, Formen).

  • DGUV-Vorschriften: Unfallverhütungsvorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, die ebenfalls Anforderungen an Kennzeichnung und Arbeitssicherheit enthalten.

Ein betriebliches Wegeleitsystem umfasst nicht nur Flucht- und Rettungswegkennzeichnungen, sondern auch Hinweise zu Lagerzonen, Verkehrswegen (z. B. für Flurförderzeuge) und wichtige betriebliche Einrichtungen (z. B. Erste-Hilfe-Räume, Feuerlöscher). Somit ist es ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Organisation.

Schulung „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“ - Zielgruppe:

  • Personen, die für die Planung, Aktualisierung und Kontrolle der betrieblichen Kennzeichnung verantwortlich sind (z. B. Sicherheitsbeauftragte, Facility Manager, Fachkräfte für Arbeitssicherheit).

Inhalte:

  • Überblick über gesetzliche Vorgaben (ArbStättV, DGUV, ASR A1.3)

  • Einführung in Normen (DIN EN ISO 7010)

  • Auswahl und Platzierung von Schildern und Piktogrammen

  • Farbcodierungen und Bodenmarkierungen

  • Praktische Umsetzung im Betrieb

Aufwand und Dauer:

  • Häufig ein- bis zweitägige Seminare

  • Kosten je nach Anbieter zwischen ca. 300 und 800 Euro pro Teilnehmenden

Berechtigungen und Nutzen:

  • Nach Abschluss: fundiertes Wissen zur rechtssicheren Auswahl und Anbringung von Sicherheitskennzeichnungen

  • Keine offizielle „Zulassung“ im Sinne eines staatlich anerkannten Abschlusses, jedoch wichtige Fachkenntnisse für die innerbetriebliche Praxis

  • Mehr Sicherheit und Übersichtlichkeit im Betrieb, Reduktion von Unfällen

Zielgruppe:

  • Personen, die im Unternehmen als Fachkräfte für Arbeitssicherheit tätig sein möchten und umfassend in Arbeitsschutzthemen eingebunden sind.

Inhalte:

  • Breites Spektrum rund um Arbeitssicherheit: Gefährdungsbeurteilungen, Unfallanalysen, Ergonomie, Brandschutz, Gefahrstoffe, betriebliche Verkehrswege und Wegeleitsysteme

  • Beratung von Führungskräften zu gesetzlichen Vorgaben

  • Integration von Arbeitsschutz in betriebliche Prozesse

Aufwand und Dauer:

  • Modular aufgebaute Ausbildung, die sich in Präsenz- und Selbstlernphasen gliedert

  • Gesamtdauer meist 1 bis 2 Jahre, berufsbegleitend

  • Kosten variieren stark (z. B. 6.000 bis 10.000 Euro), oft übernimmt die Berufsgenossenschaft oder der Arbeitgeber einen Teil

Berechtigungen und Nutzen:

  • Staatlich anerkannte Qualifikation, die Voraussetzung für die Tätigkeit als Fachkraft für Arbeitssicherheit

  • Umfassende Kenntnisse, um ein ganzheitliches Konzept für das betriebliche Wegeleitsystem zu entwickeln und fortlaufend zu verbessern

  • Hohes Maß an Verantwortung, Stärkung der Sicherheitskultur im Unternehmen

Zielgruppe:

  • Mitarbeitende, die Vorgesetzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit im Unternehmen unterstützen, in der Regel ehrenamtlich oder als Zusatzaufgabe.

Inhalte:

  • Grundlagen des Arbeitsschutzes

  • Erkennung von Unfall- und Gesundheitsgefahren

  • Handlungsmöglichkeiten und Meldewege

  • Grundwissen zur betrieblichen Kennzeichnung und zum Wegeleitsystem

Aufwand und Dauer:

  • Mehrtägige Grundschulung (z. B. 2–5 Tage)

  • Regelmäßige Auffrischungen notwendig

Berechtigungen und Nutzen:

  • Keine eigenständige Weisungsbefugnis, aber wichtige unterstützende Funktion

  • Verbesserung der Sicherheitskultur im Betrieb durch direkte Ansprache von Kolleg*innen

  • Schnellere Identifikation und Meldung von Mängeln, z. B. fehlende oder unklare Beschilderungen

Zielgruppe:

  • Personen, die für den vorbeugenden Brandschutz im Unternehmen verantwortlich sind und ein umfassendes Brandschutzkonzept entwickeln sowie überwachen.

Inhalte:

  • Grundlagen Brandschutzrecht

  • Brandrisiken, Brandlasten

  • Flucht- und Rettungspläne (Teil des Wegeleitsystems)

  • Organisation von Brandschutzhelfern, Alarmplänen und Evakuierungsübungen

  • Auswahl und Platzierung von Feuerlöschern und brandrelevanten Hinweisschildern

Aufwand und Dauer:

  • Umfangreiches Ausbildungsprogramm (ca. 64 bis 80 Unterrichtseinheiten)

  • Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro

Berechtigungen und Nutzen:

  • Zentrale Rolle bei der Einhaltung von Brandschutz- und Evakuierungsvorschriften

  • Tiefergehendes Wissen über die korrekte Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegen sowie Feuerlöscheinrichtungen

  • Reduziert Haftungsrisiken für Unternehmen und verbessert die Sicherheit aller Personen im Gebäude

Weitere relevante Schulungen und Ergänzungen

  • Weiterbildung im Bereich Facility Management: Vermittelt Grundlagen zu Gebäudeorganisation, Instandhaltung und Flächenmanagement, die auch die Planung von Wegeleitsystemen einschließen.

  • Seminare zu Lean Management oder 5S: Betonen die Wichtigkeit von klaren Markierungen, Beschilderungen und Arbeitsabläufen für Effizienz und Prozessoptimierung.

  • Fachkraft für Lagerlogistik: Umfasst u. a. die ordnungsgemäße Kennzeichnung von Lagerräumen, Verkehrswegen für Flurförderzeuge und Regalzonen.

Zeitlicher und finanzieller Aufwand

  • Kurzschulungen (z. B. „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“): 1–2 Tage, 300–800 Euro pro Person.

  • Sicherheitsbeauftragte*r: ca. 2–5 Tage Grundschulung, Kosten je nach BG-Angebot und externen Schulungsanbietern; häufig werden Kosten von der Berufsgenossenschaft oder dem Unternehmen übernommen.

  • Brandschutzbeauftragte*r: 64–80 Unterrichtseinheiten, 1.000–2.000 Euro.

  • Fachkraft für Arbeitssicherheit: 1–2 Jahre berufsbegleitend, 6.000–10.000 Euro oder mehr.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass neben den direkten Schulungskosten auch Lohnfortzahlungen und Reisekosten anfallen können. Unternehmen sollten im Vorfeld klären, ob und wie diese Kostenaufteilung erfolgt.

Mehrwert für das Unternehmen

  • Rechtssicherheit: Durch geschultes Personal wird sichergestellt, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden, was Haftungsrisiken und Bußgelder minimiert.

  • Unfallprävention: Ein gut ausgearbeitetes Wegeleitsystem reduziert das Risiko von Stolper-, Zusammenstoß- und Wegeunfällen.

  • Effizienzsteigerung: Klare und eindeutige Leitsysteme beschleunigen Wege und Prozesse, Mitarbeitende finden schneller ihr Ziel, auch neue Kolleginnen und Besucherinnen.

  • Stärkung des Employer Brandings: Ein sicheres und gut organisiertes Arbeitsumfeld erhöht die Attraktivität für Fachkräfte und steigert die Mitarbeiterzufriedenheit.

Mehrwert für die Mitarbeitenden

  • Sicherheit und Gesundheit: Geringeres Unfallrisiko, weniger stressige Situationen durch klar gekennzeichnete Wege und Arbeitsbereiche.

  • Kompetenzerweiterung: Schulungen erhöhen die berufliche Qualifikation und damit auch potenzielle Aufstiegschancen.

  • Verantwortungsübernahme: Mit den erworbenen Kenntnissen können Mitarbeitende aktiv zur Verbesserung der Sicherheitskultur beitragen.

  • Persönliche Entwicklung: Vertiefte Auseinandersetzung mit Arbeitsschutzthemen fördert das Bewusstsein für Risiken und prägt einen verantwortungsvollen Umgang im Arbeitsalltag.

Wichtige Aspekte bei der Umsetzung

  • Regelmäßige Aktualisierung: Gesetze, Normen und betriebliche Gegebenheiten ändern sich. Es ist sinnvoll, Schulungen oder Auffrischungen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.

  • Dokumentation und Kontrolle: Jede Änderung am Wegeleitsystem sollte dokumentiert und nachverfolgt werden, z. B. in Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen.

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Fachkraft für Arbeitssicherheit, Brandschutzbeauftragte, Facility Manager und ggf. externe Dienstleister sollten eng zusammenarbeiten, um ein einheitliches, umfassendes Konzept zu gewährleisten.

  • Mitarbeiterbeteiligung: Da Mitarbeitende die Wege täglich nutzen, sollten sie in Verbesserungsprozesse eingebunden werden (z. B. Vorschlagswesen, Safety Walks).

  • Sichtprüfung und Wartung: Beschilderungen und Bodenmarkierungen müssen regelmäßig geprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden (z. B. bei Verschleiß, neuen Gebäudestrukturen).

  • Ergänzende Maßnahmen: Ein Wegeleitsystem ist nur dann erfolgreich, wenn es durch weitere Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Beleuchtung, Brandschutzeinrichtungen, klare Verkehrsregeln für Flurförderzeuge) flankiert wird.