Strategische Integration von Nutzerführung, Barrierefreiheit und Markenidentität in die Betriebsplanung
Ein durchdachtes Wegeleitsystem ist ein zentraler Bestandteil der Betriebsorganisation eines neuen Standorts. Es ermöglicht nicht nur die zielgerichtete Bewegung von Personen, sondern beeinflusst maßgeblich die Sicherheit, Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und Wahrnehmung der Marke im Raum. Im Rahmen der Betriebskonzept-Erstellung sollte das Wegeleitsystem nicht als spätere Ausstattung verstanden werden, sondern als strukturprägendes Element, das frühzeitig und systematisch geplant und dokumentiert werden muss.
Ein professionelles Betriebskonzept für einen neuen Standort muss das Wegeleitsystem integriert planen, gestalten, betreiben und pflegen. Es trägt entscheidend dazu bei, Nutzerzufriedenheit, Sicherheit, Effizienz und Identitätswahrnehmung sicherzustellen – Tag für Tag. Als Bestandteil der betrieblichen Infrastruktur und der Corporate Experience sollte das Wegeleitsystem deshalb nicht nachgerüstet, sondern von Anfang an als strategisches Element der Standortentwicklung verstanden und professionell begleitet werden.
Nutzerbedürfnisse, Zugänglichkeit und Wiedererkennung gezielt berücksichtigen
Ein Wegeleitsystem ist kein isoliertes Informationsangebot, sondern ein aktives Steuerungselement im Gebäudebetrieb. Es sorgt für:
Sichere, effiziente und intuitive Wegeführung für alle Nutzergruppen
Vermeidung unnötiger Wege, Rückfragen und Frustration
Integration von Nutzergruppen mit besonderen Anforderungen (z. B. mobilitätseingeschränkte Personen, Gäste, Dienstleister)
Steigerung der Marken- und Aufenthaltsqualität
Erfüllung gesetzlicher Anforderungen (z. B. Barrierefreiheit, Brandschutz, Arbeitsstättenverordnung)
Ein modernes Betriebskonzept berücksichtigt diese Anforderungen nicht reaktiv, sondern gestaltungsaktiv – mit Planung, Betrieb und Wartung des Wegeleitsystems als eigenem Bestandteil.
Typische Inhalte eines wegeleitbezogenen Betriebskonzepts
Kapitel
Inhalt
Ziele und Nutzergruppen
Welche Personen nutzen den Standort und benötigen Orientierung? (Mitarbeitende, Kunden, Besucher, Logistik, Sicherheit)
Struktur und Zonenlogik
Definition von Gebäudebereichen, Hauptwegen, Knotenpunkten, Leitzonen (z. B. öffentlich / halböffentlich / intern)
Mittel und Medien
Analog (Pylone, Türbeschriftung, Wandschilder) und digital (Displays, QR-Codes, Wegeleit-Apps)
Gestaltungsrichtlinien
Integration in Corporate Design, Farbwelten, Typografie, Piktogramme
Barrierefreiheit
Umsetzung nach DIN 32975 / DIN 18040: Kontraste, taktile Schriften, Positionierung
Verortung im Plan
Aufnahme aller Elemente in Grundrisse, Etagenübersichten und CAFM-System
Betriebliche Verantwortung
Zuständigkeiten für Pflege, Reparatur, Updates und Änderungsdokumentation
Schnittstellen
Koordination mit Sicherheitskonzept, Brandschutz, Raumvergabe, Veranstaltungsmanagement
Schulung und Kommunikation
Einweisung des Empfangs, IT, Sicherheitsdienste, Reinigungsdienste und Serviceteams
Wegeleitsystem als betriebliche Infrastruktur
Ein Wegeleitsystem gehört – ebenso wie Zutrittskontrolle, Medientechnik oder Reinigungslogik – zur betrieblichen Infrastruktur. Entsprechend sind folgende Punkte im Betriebskonzept zu verankern:
Instandhaltung und Pflege
Festlegung von Wartungszyklen
Regelmäßige Überprüfung auf Lesbarkeit, Aktualität und Zustand
Austauschregeln bei Umbauten oder Defekten
Datenpflege und CAFM-Integration
Erfassung aller Wegeleitelemente mit eindeutiger ID
Integration in das Facility-Management-System zur Steuerung von Reinigungs-, Änderungs- und Reparaturaufträgen
Verknüpfung mit Raumbuchungssystemen und Nutzerverzeichnissen
Änderungsmanagement
Prozesse zur Aktualisierung von Inhalten (z. B. bei Umzügen, Abteilungswechseln)
Verantwortlichkeiten und Freigabeverfahren für neue Schilder oder digitale Änderungen
Schnittstelle zur IT und Bauabteilung bei digitalen oder baulichen Anpassungen